12. Dezember 2018

Soziale Integration im Quartier: Förderung von Netzwerken und Begegnungen

Projektleitung: Dr. Heike Hanhörster (ILS Dortmund), Prof. Dr. Andreas Farwick (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Reiner Staubach (Planerladen e.V.)

 

Mischungsstrategien in Stadtpolitik und Wohnungswirtschaft zahlreicher europäischer Länder gehen davon aus, dass die räumliche Nähe zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in benachteiligten Quartieren befördere. Erfahrungen mit Mischungspolitiken im europäischen Raum belegen jedoch, dass die räumliche Nähe nicht automatisch zu einer sozialen Nähe in heterogenen Wohnungsbeständen führt. Es gibt empirische Hinweise, dass die institutionellen Rahmenbedingungen und Gelegenheitsstrukturen der Begegnung wesentliche Rahmenbedingungen darstellen, die die Interaktionen zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern unterschiedlichster sozialer Lage stärken oder behindern können. Allerdings fehlen bislang belastbare Untersuchungen und genaue Hinweise, unter welchen Bedingungen Haushalte soziale Beziehungen mit Personen anderer sozialer Lagen oder ethnisch-kultureller Zugehörigkeiten aufbauen und wie diese gefördert werden können.

Das praxisorientierte Forschungsvorhaben identifiziert Mechanismen sozialer (Des-)Integration und liefert Hinweise auf Handlungserfordernisse zur Stärkung der sozialen Interaktion und damit zur Förderung von guten Nachbarschaften und der Wohnzufriedenheit. In enger Kooperation mit lokalen Akteuren, insbesondere auch der Wohnungswirtschaft, werden passgenaue Interventionen zur Stärkung des Transfers von sozialem Kapital entwickelt.

Um die Bedeutung des Quartiers als Kontext für soziale Interaktionen genauer analysieren zu können, wurden mit dem Hafen/Nordstadt und Scharnhorst-Ost zwei Quartiere in Dortmund ausgewählt, die von sozialer Benachteiligung geprägt sind, aber unterschiedliche Charakteristika mit Blick auf Wohnungsbestände, Gelegenheitsstrukturen und Akteursnetzwerke aufweisen. Die Umsetzung des Forschungsvorhabens besteht aus drei methodischen Bausteinen: a) einer quantitativen Bewohnerbefragung, b) qualitativen Bewohnerinterviews und c) Interviews an Orten wie Schulen, Kulturvereinen oder Nachbarschaftstreffs, begleitet von lokalen Dialogformaten. Diese führen institutionelle und informelle Akteure zusammen um Ansatzpunkte für zukünftige Interventionsansätze zu identifizieren.

Publikationen

FGW-Impuls (pdf, 4 Seiten)

FGW-Studie (pdf, 96 Seiten)