Dr. Jörg Hüttermann (Universität Bielefeld)
Der Autor wirbt dafür, das urbane Intergruppenleben aus einer Bottom-up-Perspektive zu betrachten. Zunächst unterzieht er dazu zwei aktuelle Trends der Stadtforschung einer kritischen Würdigung: Ein Trend betrifft Sozialwissenschaftler_innen, die behaupten, alltäglich erlebbare Intergruppen-Hierarchien lösten sich durch gegenwärtige Formen sozialen Wandels in radikale Indifferenz auf. Der andere Trend besteht darin, urbane Diversität und städtisches Intergruppenleben aus der Vogelperspektive zu betrachten und empirische Evidenzen teleologischen Argumenten unterzuordnen. Um diese wissenschaftlichen Fehlentwicklungen zu vermeiden, entfaltet der Autor einen Ansatz, der sowohl die Effekte und Nebeneffekte von Alltagsinteraktionen als auch Konflikte und ihre Auswirkungen auf urbane Intergruppenbeziehungen adressiert. Eine solche Figurationssoziologische Konfliktanalyse basiert auf der Erforschung von Interaktionen situativer Hierarchiebildung. Nähme man diese Perspektive ernst, so würden Interaktionsprozesse sichtbar, die urbane Machtbalancen und Beziehungen zwischen migrationsbezogenen Gruppen bestimmen und Intergruppenkonflikte eskalieren lassen.
Schlagworte: Diversität, Migration, Konflikt, Stadt, Alltag, Intergruppenbeziehungen, Hierarchie, Ethnographie, Soziologie, Sozialanthropologie
Downloads: